Wie wirkt sich Farbe auf unser Wohlbefinden aus, basierend auf der Farbpsychologie?

Karen Haller über Farbpsychologie

Karen Haller ist Autorin und führende internationale Expertin auf dem Gebiet der angewandten Farb- und Designpsychologie. Sie berät, trainiert und leitet Farbkampagnen für renommierte globale Marken wie Dove, Dulux, Samsung, Logitech, Fiat, BASF, Marks & Spencer, Nissan und Ascot Races.

Wie wirkt sich Farbe auf Menschen aus?

Farbe beeinflusst uns in jedem einzelnen Moment. Dennoch sind sich nur die wenigsten von uns bewusst, warum wir bestimmte Farbentscheidungen treffen. Das liegt daran, dass Farbeinflüsse meist nur auf unbewusster Ebene stattfinden. Das Sehen von Farbe beginnt zunächst als physische Erfahrung, aber wenn die Informationen, die wir sehen, zum Hypothalamus unseres Gehirns gelangen, der unseren Stoffwechsel, unsere Schlafmuster, unser Verhalten und unseren Appetit steuert, löst dies eine emotionale Reaktion aus. Es sind genau diese Dinge, mit denen sich das Studium der Angewandten Farb- und Designpsychologie beschäftigt. Es wird untersucht, wie unterschiedlich Farben und Designstile unsere Gedanken, Gefühle und Verhaltensweisen beeinflussen.

Gibt es universelle Reaktionen auf Farbe?

Es gibt Untersuchungen, die darauf hindeuten, dass es in der Natur häufig gleiche Wahrnehmungen und Reaktionen auf Farben und Farbkombinationen gibt. Zum Beispiel Schwarz/Gelb oder Schwarz/Rot, die wir instinktiv als Zeichen von Gefahr oder Warnung erkennen. Daneben gibt es erlernte Assoziationen, die auf der Kultur basieren. Muslimische Länder beispielsweise verehren Grün als Farbe des Islam. In China ist Rot mit Wohlstand und Glück verbunden. Auch Mode- und Designtrends beeinflussen unsere Entscheidungen, da wir ihnen durch Werbung, soziale Medien und das Internet ständig ausgesetzt sind. Unsere Farbauswahl wird auch von unseren persönlichen Assoziationen beeinflusst, wie zum Beispiel einem Lieblingsurlaub, einer Sportmannschaft oder Schuluniform.

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Veranlassen uns Farben dazu, auf eine bestimmte Art und Weise zu reagieren?

Jede Farbe löst emotionale Reaktionen aus, die sich positiv oder negativ auswirken können. Hinzu kommt, dass eine Farbe je nach chromatischer Intensität stimulierend oder beruhigend wirkt. Wenn es sich um eine tief gesättigte Farbe handelt, wirkt sie wahrscheinlich stimulierend, und wenn sie eine niedrige Farbsättigung aufweist, hat sie einen beruhigenden Effekt. Zum Beispiel ist Blau die Farbe, die maßgeblich den Geist beeinflusst. Dunklere, intensiv gesättigte Blautöne fördern die Fokussierung und die Konzentration, während hellere Blautöne den Geist beruhigen und entspannen können. Ebenso entspannen zarte Grüntöne, während lebhaftes Limettengrün stimuliert. Designer können dieses Wissen nutzen, um die gewünschten Gefühle und Verhaltensweisen in ihren Innenräumen zu erzeugen und positive Ergebnisse zu erzielen.

Wie wählt man Farben für die Inneneinrichtung aus?

Farbe ist eine kraftvolle Möglichkeit, Räume zu gestalten, die einen echten Unterschied ausmachen – von der Unterstützung des Schlafes oder der Reduzierung von Stress bis hin zur Steigerung der Produktivität. Konzentrieren Sie sich zunächst auf die positiven Verhaltensweisen, die Ihr Kunde erreichen möchte. Zum Beispiel muss ein Empfangsbereich eines Krankenhauses Sicherheit ausstrahlen, damit Menschen sich sicher und wohl fühlen. Ein Ton, der in der Farbpalette hierbei berücksichtigt werden sollte, ist ein zartes Grün, da es die Farbe des Gleichgewichts und der Harmonie zwischen Geist, Körper und emotionalem Selbst ist. Es beruhigt uns auf einer sehr ursprünglichen Ebene und ist für den Menschen sehr erholsam, da es in die Mitte des Farbspektrums fällt und nur wenig bis gar keine Anpassung erfordert. Gelb erinnert uns an Sonnenschein und erfüllt uns mit Optimismus, Wohlwollen und Selbstvertrauen. Wenn helle Gelbtöne für den Kontext zu anregend sind, ziehen Sie „Mustard“, „Saffron“ oder zartere Gelbtöne in Betracht. Rot stimuliert uns körperlich. Dies ist das Farbäquivalent eines doppelten Espresso. Wenn Sie starke Rottöne zu anregend finden, probieren Sie hellere Töne wie „Watermelon“ und sanfte Rottöne, die wir als Pink und Rosa kennen. Blautöne sind gut für Räume, in denen Menschen reflektieren, denken und sich fokussieren sollen.

„Je mehr wir Farbe lieben, desto mehr können wir ausdrücken, wer wir wirklich sind.”

- Karen Haller, Autorin und führende Expertin für angewandte Farb- & Designpsychologie

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